Dienstag, 13. Mai 2014

Tarte Tatin und ein verspäteter Muttertagsgruß (zumindest online).


Um mal wieder auf bizarre Feiertage zu sprechen zu kommen: 
heute ist der US-amerikanische National Apple Pie Day. Das ist aber nur der Grund, warum ich heute dieses Kuchenrezept mit Euch teile. Der Grund, warum ich diesen Kuchen gebacken habe, ist meine Mama.


Mami ist eigentlich kein Fan von Obstkuchen - nur bei Apfelkuchen macht sie gerne mal eine Ausnahme. Und für diese Tarte Tatin lohnt sich das dann auch so richtig!

Entdeckt habe ich das Rezept in meinem neuen Kochbuch (danke lieber Osterhase!): "Paris in meiner Küche" von Rachel Khoo. Ein wunderschönes Buch von einer Britin, die alles hinter sich gelassen hat um in Paris die französische Pâtisserie zu studieren. Ein fantastischer Plan...jetzt müsste ich nur noch Französisch lernen.

Im Laufe der Backarie habe ich ein paar Bestandteile des Originalrezepts verändert, weil es mir logischer erschien. Und da die Tarte laut meiner Mami trotzdem ganz wundervoll schmeckt, gibts hier nun also meine Version von Rachels Tarte Tatin:

1 Blätterteig aus dem Kühlregal
7-8 kleine Äpfel
100g + etwas Zucker
150g weiche Butter
1TL Salz
dazu noch eine Tarte-Form und falls diese einen herausnehmbaren Boden hat, benötigt Ihr dringend auch noch Alufolie, mit der Ihr die Tarte-Form auslaufsicher auskleidet.

Den Backofen mal wieder direkt am Anfang vorheizen, diesmal auf 180°C. Solange der Ofen vorheizt, widmen wir uns schonmal unseren Äpfeln. Die werden geschält und dann in Form geschnitten. Praktischerweise bin ich glückliche Besitzerin eines Apfelschneiders, der uns faule Menschen dabei unterstützt ohne großen Arbeitsaufwand einen Apfel zu entkernen UND in 8 identisch große Stücke zu teilen. Perfekt für das heutige Projekt.


Im nächsten Schritt widmen wir uns auch schon dem Teil, der die Tarte Tatin zu etwas so Besonderem macht: dem Karamell-Guss.

Hierfür ist erst ein wenig Geduld und plötzlich blitzschnelles Handeln erforderlich, also haltet Euch bereit!
Die 100g Zucker wandern ganz alleine in eine Pfanne um bei mittlerer Hitze auf dem Herd langsam zu karamellisieren (meiner Meinung nach übrigens eines der schönsten Worte der deutschen Sprache...karamellisieren...so gut!). Zum Karamellisieren bedarf es übrigens tatsächlich nicht mehr außer der Pfanne und der Hitze. Kommt bloß nicht auf die Idee, mit einem Löffel im angehenden Karamell herum zu rühren oder so, das zerstört die Zuckerkristalle. Die Karamellpfanne wird von nun an ausschließlich geschwenkt.


Bis sich der Zucker verflüssigt hat, kann es wie gesagt durchaus ein paar Minuten dauern. Sobald die Pfanne allerdings voll mit dieser wohlduftenden goldbraunen Flüssigkeit ist, nehmt Ihr sie vom Herd, lasst schnell das Salz und vorsichtig (Spritzgefahr) die Butter hinzugleiten (jetzt dürft Ihr auch wieder einen Löffel zu Hand nehmen) und vermengt das Ganze zu einer immer schneller eindickenden Masse.

Das Karamell wird auch sehr schnell fest, insofern ist jetzt Tempo erforderlich: Den Pfanneninhalt gleichmäßig in der sicher verpackten Tarte-Form verteilen und umgehend die Apfelstückchen darin platzieren. Wenn alle Ihren Platz gefunden haben, besteut Ihr sie noch mit ein wenig Zucker und legt dann in einer Schicht den Blätterteigboden oben drauf (nochmal zur Sicherheit: ja, unten die Äpfel, oben der Teig). Und dann: ab in den Ofen!
Nach ca. einer halben Stunde Backzeit habe ich vorsichtig an einer Seite den Teigdeckel angehoben und in eine der Apfelspalten gepiekst. Die Äpfel sollte weich sein, aber noch nicht zermatschen und in Form bleiben. Der Blätterteig wird ohnehin nach der Zeit fertig sein, um den muss man sich keine Sorgen machen!



Und nun der schönste Teil, der die Geschichte der Tarte Tatin erzählt: nach einer ca. 20 minütigen Abkühlzeit, legt Ihr einen großen Teller auf Eure Tarte und dreht sie auf den Kopf. Oder vielmehr eben genau richtig herum. Wer klug ist, hat sich vorher ans Waschbecken gestellt und dort gedreht, denn ein wenig flüssige Karamellbutter wird sicher noch aus den Rändern laufen und dann hat man's nicht in der ganzen Küche verteilt.
Die erste Tarte Tatin ist angeblich ja durch einen Unfall entstanden, bei dem der Boden des Apfelkuchens fürchterlich verbrannt ist. Kurzerhand wurde der verkohlte Boden entfernt, ein frischer Teig auf die schon gebackenen Äpfel drauf gelegt, dann noch einmal gebacken und schlussendlich gedreht. Ein Glück für uns, dass die Schwestern Tatin so ungeschickt waren.

Besonders gut schmeckt die Tarte noch ein wenig warm, mit Vanille-Eis oder Schlagsahne. Und natürlich ganz viel Liebe.

Nur für Dich Mamilein, Du bist die Beste!

x Lilli

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