Freitag, 27. Dezember 2013

In der Weihnachtsbrennerei: Bratapfel-Likör.

Wenn es Euch heute so geht wie mir, ist das Bedürfnis so etwas wie Nahrung aufzunehmen für den Rest des Jahres gestillt (aber das Jahr ist ja zum Glück nicht mehr lang...).
Ich habe festgestellt, dass es im Gegensatz zu früher, als die neuen Spielzeuge der Mittelpunkt des Festes waren, es sich bei Erwachsenen ausschließlich darum dreht, zu essen. Die aufgefahrenen Menüs sollten möglichst besser sein als im letzten Jahr und definitiv besser als das Essen im Rest des Jahres.

Und wenn wir dann alle an den Punkt gekommen sind, wo eigentlich nichts mehr geht, kommt der große Auftritt meiner neusten Kreation! Immernoch süß, aber diesmal flüssiger Konsistenz präsentiere ich heute: hoch-weihnachtlichen Bratapfel-Likör.


Unsere Freundin Hennie hat meine Familie im letzten Jahr mit diesem leckeren Likörchen (Likörchen - das sagen echt nur alte Frauen...) zu den Feiertagen überrascht und weil er so lecker war, wollte ich es dieses Jahr auch ausprobieren. Nach einiger Recherche (und Tipps von Hennie) habe ich schließlich dieses Rezept als Grundlage genommen, dann aber an den Gewürzenmengen noch ein wenig gedreht, so dass wir schlussendlich hier gelandet sind:

7 Äpfel (am besten Boscop)
15-20 EL Rohrzucker
2 Vanilleschoten
4 Zimtstangen
1 Sternanis
1,5l Korn (nicht unbedingt der billigste - Kopfschmerzen sind immer blöd)

Im ersten Schritt entkernt man die die Äpfel und schiebt sie in einer Auflaufform für ca. 20 Minuten in den 200°C heißen Ofen. Die Äpfel sollen nicht ganz so matschig werden, wir "echte" Bratäpfel, eher halb gar - sie haben ja noch Großes vor und da kann ein wenig Stabilität nicht schaden.


Während die Äpfel vor sich hin garen, kann man sich schon mal den Gewürzen zuwenden. Ich musste mir erst noch einmal zwei Gefässe kaufen, in die die Mengen überhaupt reinpassen - schließlich muss die Flüssigkeit mindestens vier Wochen lang gut abgedeckt reifen und ruhen. Ich habe mich dann entschlossen, das Ganze aufzuteilen und habe zwei 2l Behälter mit Deckel gewählt und dann alle Gewürze eingefüllt, bevor die fertigen Äpfel obendrauf gelandet sind.

 
Zum Schluss habe ich nur noch den Korn drüber gegossen und die beiden Bottiche - unter einem Handtuch versteckt - auf unserer Mikrowelle gelagert. Das Handtuch hat keinen besonderen Nutzen - zugegeben sieht die vor sich hin reifende Flüssigkeit einfach nur nicht so besonders appetitlich aus. Ein bißchen so wie eingelegte Organe in einem medizinischen Laboratorium.

Wie lange man seinen Likör reifen lassen möchte, hängt ein wenig davon ab, wie sehr man auf den reinen Korngeschmack abfährt. Vier Wochen sollten es schon sein, wer's gern noch süßer hat oder lieber das Gefühl haben möchte Apfelsaft zu trinken, verlängert einfach noch ein wenig. Man kann ja immer mal wieder ein Löffelchen probieren, dann findet man schon den richtigen Reifegrad für sich selbst.
Nun muss der fertige Likör nur noch von seinen festen Bestandteilen getrennt werden. In Ermangelung eines feineren Siebes, habe ich in mein Sieb noch eine Küchenpapier gelegt - so ist wirklich nur die Flüssigkeit in meine bereit gestellten Flaschen gelaufen. Unter uns Küchenprofis nennt man diesen Prozess übrigens Abseihen (ha! Wieder was gelernt!).



Diese Rezept ist super einfach (und das Ergebnis super lecker), bedarf aber reichlich zeitlicher Planung, denn wer zu Weihnachten den Likör genießen will, sollte das Projekt spätestens Ende November anstoßen.
Insofern ist es natürlich besonders nett von mir, Euch heute schon davon zu erzählen, da ist bis Weihnachten ja auch wieder genug Zeit. Zur Not schmeckt der Likör aber mit Sicherheit auch noch im Februar...oder im Sommer mir Cranberrys statt Äpfeln. Oder Pfirsichen! Ich glaube hier sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt.

In diesem Sinne  - Cheers! Ich hoffe Ihr hattet schöne Feiertage, voll mit leckerem Essen, gutem Wein und ganz viel Liebe!

x Lilli

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